72. VIK Jahrestagung: Industrie und Klimaschutz – nicht auf das Ob, sondern auf das Wie kommt es an

u.a. mit

  • StS Andreas Feicht | Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
  • StS Werner Gatzer  | Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen
  • Dr. Günter Hilken  | VIK-Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender der Geschäftsführung | Currenta GmbH & Co. OHG
  • Dr. Arnd Köfler | Vorstand Produktion | thyssenkrupp Steel Europe AG
  • Dr. Uwe Liebelt | President European Site & Verbund Management | BASF SE
  • Dr. Klaus Schäfer | CTO | Covestro Deutschland AG
  • Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge  | Direktor | Energiewirtschaftliches Institut der Universität zu Köln
  • Prof. Dr. Stefan Lechtenböhmer  | Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
  • Frank Peter | stellv. Direktor | Agora Energiewende

Der VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. diskutiert heute auf seiner 72. VIK Jahrestagung die von der Bundesregierung vorgelegten Klimaschutzpakete sowie die Auswirkungen des Kohleausstiegs auf die Industrie mit den relevanten Akteuren aus Politik, Industrie und Wissenschaft. Im Fokus der Diskussion steht die Frage, wie die Klimaziele erreicht werden können. „In der gesellschaftlichen Debatte wird zunehmend der Verzicht als Lösungsweg propagiert: weniger Fleisch, weniger Flugreisen, weniger heizen“, erläutert Barbara Minderjahn, Hauptgeschäftsführerin des VIK. „Sicher wird ein bewusster Umgang mit Energie eine Rolle spielen, aber für den Rest brauchen wir Innovationen und technische Lösungen. Das kann nur die Industrie leisten.“ Die hierfür benötigten Voraussetzungen stellt Dr. Günter Hilken, VIK-Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender der Geschäftsführung der Currenta GmbH & Co. OHG, in seiner Rede klar heraus: „Die Industrie und ihre Wertschöpfungsketten müssen weiterhin wettbewerbsfähig bleiben, benötigen entsprechende wirtschaftliche Anreize sowie die notwendigen investiven Spielräume. Denn nur mit einer starken Industrie werden wir die Klimaziele erreichen.“

Unter dem Motto „Industrie und Klimaschutz – Nicht auf das Ob, sondern auf das Wie kommt es an“ wird auf der diesjährigen VIK Jahrestagung die richtige Ausgestaltung des Weges zu einer zunehmend treibhausgasneutralen Gesellschaft beleuchtet. Diskutiert werden unter anderem die folgenden Fragen: Sind die im Klimaschutzprogramm angedachten Maßnahmen zur Innovationsförderung praxistauglich? Wie können Doppelbelastungen der im EU-ETS erfassten Industrie durch einen nationalen Emissionshandel vermieden werden? Welche Schritte sind notwendig, um dem Hoffnungsträger Wasserstoff den Weg zu ebnen? Wie wird das Thema Energie und Klimaschutzgesetz in die nationale Industriestrategie eingebettet?

Ein weiterer Schwerpunkt der VIK Jahrestagung sind die Themen Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität. Die zunehmende Einspeisung volatiler erneuerbarer Energien, der zu langsame Netzausbau, die Flexibilisierung des Verbrauchs aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit sind nur einige Ursachen für Schwankungen oder Unterbrechungen in der Stromversorgung. Hierzu betont Barbara Minderjahn: „Von den Industrieunternehmen wird ein Höchstmaß an Flexibilität, Energieeffizienz und -einsparung erwartet. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, werden zunehmend digitale/elektronische Bauteile und Steuerungselemente in Produktionsprozessen eingesetzt. Diese sind aber – gegenüber der alten Technik – wesentlich empfindlicher gegen Kurzunterbrechungen und Frequenzschwankungen. Wichtig ist daher, die Versorgungssituation in Deutschland stabil zu halten und alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, die dies auch nach dem Abschalten der grundlastfähigen Kraftwerke sicherstellen.“

Darüber hinaus wächst die Sorge bei den Unternehmen, dass tatsächlich nach Abschaltung der Kernenergie und mit beginnendem Kohleausstieg genügend gesicherte Leistung zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung steht. Neben gesicherter inländischer Leistung muss auch verlässliche Kraftwerksleistung von unseren Stromnachbarn bereitstehen. Hierfür müssen entsprechende Vereinbarungen getroffen werden. „Zusätzlich muss eine pro-aktive Überprüfung der Versorgungssicherheit bereits vor den in den Empfehlungen der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ genannten Haltepunkten erfolgen,“ fordert Barbara Minderjahn.