Energiewirtschaft will höheren Strompreis und belastet damit insbesondere die industriellen Kunden

Schnellerer Kernenergieausstieg kostet Kunden heute schon zusätzlich 3,5 Mrd. Euro jährlich

3,5 Milliarden Euro jährliche Stromkostensteigerung* sind erst der Anfang! Je schneller Deutschland aus der Kernenergie aussteigt, desto teurer wird dies für die Kunden, denn umso höher wird der Strompreisaufschlag. Sieben Kernkraftwerke, die durch das Moratorium bereits weggefallen sind, haben schon jetzt nachweislich die Strompreise um 7 Euro/MWh steigen lassen, siehe Abbildung Strompreisentwicklung. Jede weitere Verknappung, die aus dem Moratorium erwächst, wird den Preis weiter ganz erheblich nach oben drücken, so die Einschätzung des VIK, der Interessenvertretung industrieller Energiekunden. Was für Haushaltskunden vielleicht noch als moderate Preissteigerung verstanden werden kann, wird für die Industrie, mit einem Plus von mindestens 10 Prozent bei den Strompreisen, dramatisch.

Drei Beispiele:

  • Kleiner industrieller Stromkunde, Preisanstieg: 350.000 Euro/Jahr
    (z.B. kleine Papierproduktion, 50 GWh Strom/Jahr, bei Mehrkosten von 7 Euro/MWh)
  • Mittlerer industrieller Stromkunde, Preisanstieg: 2.100.000 Euro/Jahr
    (z.B. Stahlverarbeitung, 300 GWh Strom/Jahr, bei Mehrkosten von 7 Euro/MWh)
  • Großer industrieller Stromkunde, Preisanstieg: 7.000.000 Euro/Jahr
    (z.B. Grundstoffchemie, 1.000 GWh Strom/Jahr, bei Mehrkosten von 7 Euro/MWh)

Auch bei den Haushaltskunden werden diese Mehrkosten ankommen, allerdings durch die langfristiger kalkulierten Tarife mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Wie die Politik haben sich nun auch weite Teile der Energiewirtschaft gegen die Kernenergienutzung gewendet. Das klingt zwar uneigennützig, ist es bei näherer Betrachtung aber nicht, denn auf diesem Weg werden günstige Kraftwerkskapazitäten aus dem Markt gedrängt. Die Folge: deutlich steigende Strompreise für alle Kunden, weil das Angebot langfristig verknappt wird. Ein eleganter Weg, höhere Renditen aus den verbleibenden Kraftwerken zu sichern.

„Diese Entscheidung gegen die Kunden ist teuer und wird erhebliche negative Folgewirkungen auf die Unternehmen haben. Schon heute werden Produktionskapazitäten wegen der hohen Strompreise – trotz Wirtschaftsboom und voller Auftragsbücher – nicht ausgeschöpft. Internationale Konzerne steigern den Output ihrer Werke in anderen Ländern und prüfen ihre hiesigen Standorte. Deutschland verliert heute so den für die Zukunft so wichtigen Wettbewerb um Inves-titionen. Eine fatale Entwicklung gegen den Industriestandort, der die Politik jetzt entgegenwirken muss und die bei allen Entscheidungen zum zukünftigen deutschen Energiemix im Fokus stehen sollte. Sinnvoll wäre eine ausge-wogene Standortpolitik, die sowohl die Energiewende voran treibt, aber auch die unverzichtbaren Grundstoffindustrien und Wertschöpfungsketten in Deutschland erhält, denn diese bilden die Basis unseres Wohlstands!“ so Dr. Annette Loske, VIK-Hauptgeschäftsführerin.

* 7 Euro/MWh x 500 TWh Strombedarf in Deutschland = 3,5 Mrd. Euro/Jahr