EU-Kommission belastet Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zusätzlich

ie EU-Kommission hat am Freitag einen Beschluss veröffentlicht, nach dem die Zuteilung von Emissionszertifikaten an die Industrie schon 2013 durch einen Korrekturfaktor erheblich abgesenkt werden soll.(1) Diese Entscheidung beruht nicht nur auf einer fehlerhaften Berechnungsmethode(2), sondern ist auch nicht vereinbar mit dem Ziel der EU, durch eine Stärkung der Industrie auf 20 % des BIP, die aktuelle Krise bewältigen zu können, so die Einschätzung des VIK, der Interessenvertretung großer industrieller Energiekunden.

Der aktuell beschrittene CO2-Minderungspfad der EU ist für die Unternehmen sehr anspruchsvoll. Die Zuteilung in Höhe eines Benchmark, der die Effizienz der 10 % „Besten“ der EU widerspiegelt, ist für den Großteil der Unternehmen eine enorme Herausforderung und erfordert hohe Investitionen. Wenn nun dieser Benchmark noch um 6 % (2013) bis 18 % (2020) gekürzt wird, dann sind das Werte, die mit erprobten Techniken oft gar nicht zu schaffen sind, schon gar nicht im engen Zeitfenster bis 2020. So bedeutet dieser Beschluss einen scharfen Angriff auf die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der EU-Industrie. Und da diese überproportional stark in Deutschland angesiedelt ist, trifft es Deutschland besonders stark.

„Diese unnötige und fehlerhafte Verschärfung der Effizienzvorgaben bei den Unternehmen ist ein weiterer, ohne Not geführter Schlag gegen die Wettbewerbsfähigkeit.“, so Dr. Annette Loske, Hauptgeschäftsführerin des VIK. „Die Unternehmen möchten damit fortfahren, erfolgreich ihre CO2-Effizienz zu verbessern und so die Minderungsziele der EU zu erreichen. Durch unerreichbare Anforderungen aber, wird ihnen dieser Erfolgsweg immer wieder verbaut“, so Dr. Loske weiter.

* Durch Anwendung des Korrekturfaktors sinkt die Zuteilung an die Industrie wie folgt (im Vergleich zu keiner Anwendung, d.h. Korrekturfaktor = 0 bis 2020): 49 Mio. t in 2013, 148 Mio. t in 2020 und um 788 Mio. t über die gesamte 3. Handelsperiode (2013 bis 2020), d.h. im Durchschnitt stehen 98 Mio t pro Jahr weniger zur Verfügung. Bereits bei dem niedrigen aktuellen CO2-Zertifikatepreis steigt so die Belastung der betroffenen Unternehmen um 3,15 Mrd. Euro bis 2020. Steigt der Preis auf 10 Euro pro Tonne CO2, liegen die Zusatzbelastungen schon fast bei 8 Mrd. Euro.

1) http://ec.europa.eu/clima/news/articles/news_2013090502_en.htm

2) Ecofys beschreibt den Fehler als einen „mismatch between allocation methods and real emissions included in the industry cap“, s. http://www.ecofys.com/en/news/eu-ets-industry-will-receive-fewer-free-emission-allowances-than-expected/?utm_source=buffer&utm_campaign=Buffer&utm_content=buffer4229c&utm_medium=twitter, mit dem die Zuteilungsmenge fehlerhaft verringert wird und ein nötiger Korrekturfaktor ungerechtfertigterweise hoch und früh zur Anwendung kommt .

Mehr Informationen dazu auch auf der Webseite von IFIEC Europe: http://www.ifieceurope.org/docs/IE_Letter%20to%20EC%20President%20Barroso%20on%20ETS_COM%20decision%20on%20MSs%20NIMs%20.pdf